Humboldt-Universität zu Berlin - Digitales Prüfen

E-Assessment

Definition E-Assessment

Der engl. Begriff E-Assessment wird in dt. Studien- und Prüfungsordnungen unter dem Oberbegriff "Prüfung" zusammengefasst, unter dem allerdings auch Hausarbeiten, mündliche Prüfungen etc. verstanden werden. E-Assessment hingegen bezieht sich ausschließlich auf die Überprüfung und Beurteilung des Lernfortschrittes.

"E-Assessment umfasst alle Aktivitäten im Kontext von elektronischen Lehr- und Lernszenarien, die vor dem Verfahren zur Ermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten von Lernenden (diagnostisch), während des Verfahrens zur Steuerung des Lernprozesses (formativ) und nach Abschluss des Verfahrens zur Leistungsüberprüfung und Leistungsbeurteilung (summativ) eingesetzt werden und in denen ein Computerprogramm, nicht der Mensch, die Assessment-Aktivitäten gestaltet, präsentiert, begleitet, speichert, analysiert, bewertet, dokumentiert und archiviert."

(Franke, P./Handke, J. (2012): E-Assessment. In: Handke, J./Schäfer, A. M. (Hrsg.): E-Learning, E-Teaching und E-Assessment in der Hochschullehre. Eine Anleitung. München: Oldenbourg, 155.)

 

Assessment-Typen und Phasen

Assessmentformen vor, während und nach dem Lernprozess

 

Vor dem Beginn des Lernprozesses: Diagnostisches Assessment

Vor dem Lernen wird ein vorhandener Wissensstand oder ein bereits erreichtes Kompetenzniveau ermittelt, um Lernende einzuschätzen oder damit sich Lernende selbst einschätzen können. Dieser Assessment-Typ der Fremd-/Selbsteinschätzung dient damit der Wahl der passenden Kurse (z.B. durch Einstufungstests) oder auch der an die Lernenden angepassten Planung der Lehre (z.B. durch Eingangsklausuren).

 

Während des Lernprozesses: Formatives Assessment

Im Verlauf des Lernprozesses erfolgen Bewertungen, die einerseits das sich entwickelnde, thematische Verständnis der Lernenden dokumentieren und bei der Steuerung des Lernens helfen können. Andererseits können sie auf potentielle Verständnisprobleme sowie daraus resultierende notwendige Anpassungen und Wiederholungen von Lehr- und Lernaktivitäten hindeuten. Neben klassischen Testformaten ist hier z.B. die Arbeit mit einem Prozess-Portfolio (inkl. kontinuierlichem Feedback) denkbar.

 

Nach dem Ende des Lernprozesses: Summatives Assessment

Am Ende des Lernprozesses wird der Lernerfolg als Ganzes überprüft und die Leistung bewertet, indem in einer formalen Prüfungssituation erhoben wird, ob und wie die Lernenden die Lernziele erreicht haben. Das Urteil wird i.d.R. quantitativ, d.h. mit einer Note, festgelegt, die anzeigen soll, wie gut die Geprüften die Lerngegenstände absolut und relativ beherrschen. Bei diesem Assessment-Typ dominieren Klausurformen mit geschlossenen, halb-offenen und offenen Aufgabenformaten.

 

Neben diesen am Lernprozess ausgerichteten Assessment-Typen gibt es zwei weitere Assessment-Formen in der Hochschullehre: das beratende und das qualitätssichernde Assessment. Das beratende Assessment erfolgt vor dem Studium, z.B. als Studienberatung, um bei der Studiengangswahl zu unterstützen. Beim qualitätssichernden Assessment hingegen werden die Lernenden aktiv: Sie bewerten nach einer Lehrveranstaltung die vorausgegangene Lehre und äußern ggf. Vorschläge zur Verbesserung, damit die Lehre im Anschluss angepasst werden kann.

(vgl. Krüger, M./Schmees, M. (Hrsg.) (2013): E-Assessments in der Hochschullehre. Einführung, Positionen & Einsatzbeispiele. Frankfurt a.M: Peter Lang, 21.)

 

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