Humboldt-Universität zu Berlin - Digitales Prüfen

Aufgaben im E-Assessment

Wie Lernen wird auch Prüfen durch Aufgaben und ihre spezifischen Formate gesteuert. Im E-Assessment dominieren leicht auswertbare Formate wie Multiple Choice oder Zuordnungsaufgaben, doch ist das Angebot insgesamt vielfältiger.

Aufgabendesign

Für jedes E-Assessment sollten folgende Punkte bei der Entwicklung und Umsetzung der Aufgaben berücksichtigt werden:

  • Gibt es ausreichend (gemessen an der Gruppengröße) Fragen im Pool?
  • Wie sollen diese Fragen präsentiert werden? (Oberflächengestaltung, einheitliche Formate, Barrierefreiheit)
  • Gibt es spezifische Bearbeitungsprinzipien, z.B. Zeitlimits und automatisches Weitergehen?
  • Sind spezielle Benutzerschnittstellen notwendig, z.B. Audioausgabe, Kamera?
  • Wie ist die Auswertung angelegt? (Gewichtung zwischen Aufgabenblöcken, automatisch anpassbare Bestehensgrenze, Maluspunkte etc.)
  • Wie ist das Feedback gestaltet ? (direkt und mit Erklärungen in formativen Zwischentests vs. Gesamtpunktauswertung in summativen Prüfungen)
  • Wie können multimediale Elemente sinnvoll eingesetzt werden?

 

Aufgabentaxonomie

Die vorgestellte Taxonomie führt verschiedene Theorien zur Stufung von Aufgaben nach ihrem Komplexitätsgrad zusammen. Grundsätzlich gilt die Empfehlung, 1/3 low-level tasks und 2/3 high-level tasks in einer Prüfung zu verwenden.

 

  Low - level tasks High - level tasks
Anforderungs-bereich Wissen Verstehen               |          Anwenden
Wissensart Fakten Prozeduren Konzepte Metakognition
Kognitiver Prozess Reproduktion naher Transfer weiter Transfer Problemlösen
Wissens-einheiten                  1 WE              |      bis zu 4 WE     |      mehr als 4 WE
Aufgabenart geschlossen geschlossen, halb-offen | offen
Feedbackform richtig/falsch, allgemein    |               allgemein (Regel), individuell
Aufgaben-formate Antwort-Wahl-Verfahren (MC):
SC, MR, T/F
(Abfragen, Bestimmen etc.)
Selektieren:
Markieren, Rätsel, Segmentieren etc.
Texteingabe:
nummerisch, Einzelwörter
Antwort-Wahl-Verfahren (MC):
SC, MR, T/F
(Umformen, Diskriminieren etc.)
Zuordnen (Drag&Drop):
Bild-Text (Hot Spot), Text-Text, Audio-Text, Lückentext etc.
Umordnen:
Reihenfolge
Texteingabe:
Mehrwort, Lückentext
Neue Repräsentationsform bilden:
Text --> Grafik, Grafik --> Text
Antwort-Wahl-Verfahren (MC):
SC, MR, T/F
(Begründen, Bewerten etc.)
Texteingabe:
langer Freitext (Essay)
Simulationen:
Rollen-/Planspiele
Neue Repräsentationsform bilden:
Text --> Bild, Text --> Grafik, Grafik --> Text, Audio --> Text

Eine Abstufung der Aufgaben innerhalb eines „Levels“ kann über Hilfen bzw. Tipps, Zeitlimit, Auswahlentscheidungen (z.B. Wahl der Aufgabenlevel), Aktivität (Einbindung des Nutzers), Umfang (Punkte, Anzahl der Aufgaben) sowie ggf. Anzahl der Wiederholungen erfolgen.

 

Literatur:

  • Biggs, J./Collins, K. (1982). Evaluating the Quality of Learning: the SOLO taxonomy. New York: Academic Press.

  • Bloom, B. S./Engelhart, M. D./Frust, E. J./Hill, W. H./Krathwohl, D. R. (1956). Taxonomy of educational objectives: Handbook I: Cognitive domain. New York: McKay.

  • Franke, P./Handke, J. (2012). E-Assessment. In: Handke, J./Schäfer, A. M. (Hrsg.). E-Learning, E-Teaching und E-Assessment in der Hochschullehre. München: Oldenbourg, 183–203.

  • Maier, U./Bohl, T./Kleinknecht, M./Metz, K. (2013). Allgemeindidaktische Kriterien für die Analyse von Aufgaben. In: Maier, U./Bohl, T./Kleinknecht, M./Metz, K. (Hrsg.) Lern- und Leistungsaufgaben im Unterricht. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt, 9–45.

  • Schabram, K. (2007). Lernaufgaben im Unterricht: Instruktionspsychologische Analysen am Beispiel der Physik. Dissertation: Universität Duisburg-Essen.

  • Schiefner, M. (2007). E-Assessment in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung: What's new with the «E»? Beiträge zur Lehrerbildung 25:1, 59–72.